"auch wahn hat sinn"

Mittwoch, 23. März 2016

Abnehmen und die Scheiße daran

Ja, ja. Dieses lästige Thema. Totgeredet. Frauenzeug. An manchen Abenden fühle ich mich, gelinde gesagt, wie der Blob in seiner reinsten Form. Mein Bauch und ich liegen dann auf der Couch und schlucken einen Teil unseres schlechten Gewissens mit jedem einzelnen Stück Schokolade und Wein herunter. Während ich mein Dasein auf eine Folge Akte X reduziere, überkommt mich nach einer halben Tüte Chips mein schlechtes Gewissen. Auf dem Klo bemerke ich, dass 1/4 meines Bauches auf meinen Oberschenkeln trohnt und sich charmanterweise wellenförmig seinen Weg nach oben bahnt. Der Blick in den Spiegel macht es nicht besser. Wo beginnt mein Hals? Wo hört das Doppelkinn auf? Ist das da ein Haar? Eeeeek! Unglücklich verziehe ich mich ins Bett, rolle mich in meinen Bauch und schlafe ein. Unter der Prämisse dass Morgen alles besser wird. Morgen beginnt der Tag X meines neuen, schlanken Lebens!


Und täglich grüßt das Murmeltier.


Der Morgen startet noch hochmotiviert mit einer starken Tasse Kaffee. Schwarz. Ohne Zucker. Schmeckt Scheiße. Wirkt!


Auf der Arbeit frühstücke ich einen Chia-Pudding mit Quark, kombiniert mit Gojibeeren und allem, was das Superfood-Regal hergibt. Hauptsache keine Carbs! Ha, bin ich gut!


Kurz vor Elf. Die Arbeit stresst. Das zu betreuende Klientel zehrt an meinen Nerven. Ich erwische mich bei dem Gedanken an ein Stück Schokolade. Mmmmh, weiß und mit Crisp... "BÖSE!", mahnt mich mein Gewissen.


Um kurz vor Eins koche ich für die Kids auf der Arbeit. Die stehen auf Sachen wie Nudeln, Kartoffeln, Pfannkuchen, Reis. Hauptsache Kohlenhydrate. Ich bin zu faul um mir ein Spiegelei zu braten, und leider, leider habe ich es mal wieder nicht geschafft mir diesen gottverdammten Fertigsalat aus der Kühle mitzunehmen. Hmm. Wie war das ?

Morgens wie ein Kaiser, mittags wie ein König, abends wie ein Bettelmann.
 
Naja, an einem König ist jetzt nicht viel auszusetzen. Ein paar Kartoffeln werden schon nicht schaden. Oh, zum Nachtisch gibt es heute Pudding. Es muss Murphys Gesetz sein, dass da genau 6 Puddingbecher im Kühlschrank stehen, bei 5 Kindern und einer Betreuungsperson. Immerhin möchte ich das Gemeinschaftsgefühl zwischen mir und den Kindern jetzt nicht stören und muss mir auch einen nehmen. Immerhin habe ich eine Vorbildfunktion.




Ich habe ganz vergessen, dass ich zu meinem letzten Geburtstag einen Gutschein für ein Tortenbuffet geschenkt bekommen habe. Heute habe ich das passende Date dazu mit meiner Freundin. Ich darf jetzt kein Spielverderber sein! Naja gut, heute noch einmal futtern und ab morgen dann wirklich Diät. Schakka! Ich muss ja auch nicht viel essen. Ein Stück Kuchen und gut is.




Natürlich artet es völlig aus. Ich fresse 3 Stücke Torte in mich herein, Sorten die ich nicht einmal benennen kann. Herrlich, das fetzt! Völlig kuchengeschwängert geht's nach Hause. Noch bin ich zu high von dem ganzen Zucker um ein schlechtes Gewissen haben zu können.








Zwei Stunden später gibt es Abendbrot. Verdammt! Wieder nicht geschafft Eiweißhaltigen Kram zu kaufen. Naja, wenn schon kein Quark im Haus ist, werde ich wohl ne Scheibe Brot essen müssen. Von purem Käse oder ner Gurke ist noch niemand satt geworden. Was bitte soll ich sonst meinem Kind sagen? Hmm, das Brot ist frisch vom Bäcker. Zwei Scheiben werden ja wohl auch noch zu verzeihen sein. Bei der dritten Scheibe bemerke ich wie eine Bauchrolle es sich auf dem Tisch gemütlich macht. Ich hoffe dass mein Partner nichts gesehen hat, ziehe die Plautze ein und das ganze Spiel beginnt von vorn...
Morgen aber dann endlich!


Wobei, jetzt kommen doch noch die Ostertage. Dann der Geburtstag von Mayas Cousine. Mist! Bald ist auch noch ne Konfirmation auf die wir eingeladen sind. Wer soll denn da noch zum abnehmen kommen?


Dienstag, 22. März 2016

Fernsehkonsum

First World Problems.
Es gibt diese Tage. Mindestens 4 Mal im Monat. Meist am letzten Tag des (viel zu kurzen!) Wochenendes. Wochenende... Was war das noch gleich? Man muss nicht zur Arbeit, und dann... ? Hmm... Ich komm nicht drauf. Falls es Einer von Euch einfällt, dann dürft ihr mir sehr gerne schreiben. Nun ja. Zurück zu diesen Tagen. Draußen ist es kalt und es regnet. Ein Gang nach draußen und man kommt mit einer mittelschweren depressiven Episode die Türe herein. Also steht man, wie jeden Tag, um kurz nach 6 auf, weil es da diesen einen, kleinen Menschen gibt der an diesem besagten Wochenende mehr gebündelte Energie besitzt, als an jedem anderen Tag unter der Woche. Man macht sich selber etwas vor, in dem man die Vorhänge bis zum Anschlag zu zieht und dem Gehirn mit Kunstlicht Helligkeit und Friede, Freude, Eierkuchen suggeriert. Die Kaffeemaschine erledigt den Rest. Beschwingt sitzt der ganze Clan am Frühstückstisch und entspannt fröhnt und zelebriert man die gemeinsame Nahrungsaufnahme. Im Radio läuft der gleiche Scheiß wie an jedem anderen Tag unter der Woche und man erzählt sich die gleichen Belanglosigkeiten wie an jedem anderen Tag auch. Nur dass heute alles etwas Wochenendiger ist. Heute ist die Welt in Ordnung. Heute kommt keine Post, keine Briefe, keine Mahnungen. Heute entstresst man, heute dreht die Welt sich einfach langsamer. 
Noch...

Ein Blick auf die Uhr verrät: Es ist 6:30 Uhr. What the fuck!?

Jetzt beginnt das Reinigungsprocedere. Einer nach dem anderen wird abgefertig. Wie sonst auch unter der Woche. Nur dass heute alles gaaaaaaanz smoooooooooth abläuft. Selbst wenn ich mir noch die Haare föhne und mache und sowieso, ist es erst 7:15 Uhr. Whuaaaaaat!? 

So beginnt man ein wenig Hausarbeit zu erledigen. Der Schnodder-Misch aus Kakao, Rotze aus der Dauer-Rotznase (zwischen Krankheit und Wochenende gibt es, laut Verschwörungstheoretikern auch einen Zusammenhang- aber das ist ein anderes Thema) und Brötchen wird vom Tisch gekratzt, alles wird weggefegt (man munkelt ganz mutige saugen sogar am heiligen Sonntag). Mama und Papa kloppen sich um die letzte Pfütze Kaffee, während das Kind lautstark, für die gesamte Nachbarschaft hörbar, plärrt dass es Wasserfarben malen möchte. Natürlich, alles was Du willst! 
Selbst nach diesen, für einen Sonntag doch schon sehr sportlichen Unterfangen, ist es gerade mal 7:45 Uhr und das Kind hat den Kühlschrank schon mit seinen Meisterwerken verkleidet.

Was nun? 

Das Wochenende ist eine sehr zwiespältige Begebenheit, zumindest für Eltern. Zum einen genießt man es nicht arbeiten zu müssen. Auf der anderen Seite ist man (bin ich) tierisch genervt, dass es anscheinend ein Grundgesetz zu sein scheint, dass die Zeit zuhause am allerlangsamsten vergeht. (Gegensätzliches gilt für Singles und kinderlose Paare. Und für Eltern die kinderfrei haben. Komische Sache mit der Zeit)

Die Bude ist also wie geleckt, der Familienclan ist komplett abgefertigt und niemand hat den Elan noch irgendetwas zu tun, verdammt!  Also tun wir, natürlich nur nach sehr, sehr langer Überlegung ( das glaubt mir jetzt keiner, was?) das,was alle Eltern hinter vorgehaltener Hand tun. Wir aktivieren den Sonntagsretter: Die Glotze. Die Röhre. Die Assikiste. Die Flimmerkiste. Die Mattscheibe. Das elektronische Kindermädchen. Die Beule. Das Stubenkino. Das Whatever. Unseren Fernseher!

Bevor wir unser Kind bekamen waren wir auch noch so richtig Anti. So richtig "Fernsehen? Bah, nee!" Wir waren so "anders", so "Fernsehen fickt das Gehirn und frisst die Seele". Heute sind wir so "Boah, Fernsehen. Einfach sanft berieseln lassen nach nem hardcore Tag."  Trotzdem spielt mein Partner noch seine zehntausend Instrumente, und trotzdem schaffe ich es noch (wenn nicht gerade ne Tonne Wäsche und Schmutzgeschirr meinen Weg kreuzen) meinem Hobby, dem Schreiben, nachzugehen. Selbst unser Kind ist noch relativ gesellschaftsfähig, hat einen großen Freundeskreis und besitzt mehr Fantasie als der Schreiber von Alice im Wunderland. Und trotzdem schaffen wir es noch familiär, als Einheit, unsere halbe Butze mit selbstgebasteltem, selbstgemalten, hochkreativen Dingen zu verschönern. Bei uns gibbet keine halben Sachen. Ganz oder gar nicht. Ich weiß nicht in welche gesellschaftliche Schicht ich uns als Familie einordnen würde. Allein schon dass wir Eltern sind packt uns doch schon in irgendeine gesellschaftliche Schublade, deren Rolle es als gerecht zu werden gilt. Alles negative, schlechte, wird verbannt. Wenn ich mir heute auch nur im entferntesten vorstelle, jemals wieder so unsicher, so naiv und so wenig selbstbestimmt zu sein, wie ich es kurz nach Mayas Geburt war,wäre mein Leben nicht Mal halb so schön. Nicht halb so entspannt. Und ich könnte nicht geniessen. Das sind allerdings Dinge die mir als Mutter, und vor allem als Mensch (!) unheimlich wichtig sind und an denen ich festhalte.

Lasst die Kinder doch Kinder sein. Und wenn sie ab und an mal in die Röhre schauen wollen, dann ist das auch absolut okay! Ich muss ja jetzt wohl nicht erwähnen, dass die ganze Klamotte kindgerecht von statten gehen sollte. Heißt im Klartext: Kein Texas Chainsaw Massacre für die Kleinsten. Aber ne Folge, oder zwei, oder drei, oder vier, oder (jetzt wird's heikel) fünf verdammte Folgen Peppa Wutz, Lauras Stern oder weiß der Kuckuck sind halt auch mal drin. Und manchmal ist das auch verdammt gut so! Ich hab schon von Eltern gehört, die jede Folge Caillou vorschauen, bevor es die 4-jährige tut. Die Zeit hätte ich mal gern. 
Ist das nicht auch schon ein "in-Watte-packen"? Das Leben ist kein Ponyhof, und Caillou ist friedlicher als der Dalai Lama! Also bitte!

Dies ist übrigens die Empfehlung der BzgA:



0-2 Jahregar kein Fernsehen
3-5 Jahremaximal 30 Minuten
6-9 Jahremaximal 60 Minuten
10-13 Jahremaximal 90 Minuten
(Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)

Ich frage mich da, wie es die Eltern halten, die mehrere Kinder haben. Wird der kleine, 2-jährige Bruder dann aus dem Wohnzimmer verbannt, weil der große ne Folge Trotro schaut?  Das wäre ja auch schon wieder unzumutbar für das psychische Wohl des Kindes. Getrennt von einer Bezugsperson. Aiaiai.
Dröge Theorie.
Esst ihr auch nur ne halbe Tafel Schokolade weil mehr ja schlechter ist?
Fahrt ihr als Großfamilie nur noch Rad, weil Autofahren schädlich ist?
Trennt ihr immer zu 100 % den Müll? Na? Wirklich? Auch an Kindergeburtstagen?

Ihr seht worauf ich hinaus möchte. Das Gift macht die Dosis. Wenn die Kids mal was schauen wollen, dann ist das okay und bedarf, meines Erachtens, nicht immer einer Stellungnahme unsererseits (vor allem nicht gegenüber anderen Eltern) und muss auch nicht mit einem schlechten Gewissen einhergehen.

In diesem Sinne. Habt euch lieb. Genüssliches Rudelgucken, Jule ♥






Die Bilder stammen von Donna Stevens, aus der Fotoreihe "Idiot Box". Die Künstlerin hat Kinder beim fernsehen abfotografiert. Böse.

Hier geht's zum Fotoprojekt

Samstag, 12. März 2016





Der Sohn meiner Freundin ist ne Klette. Er wird bald 3 und lässt Sie nicht mal alleine auf's Klo (inklusive Kommentare!) ohne einen Heidenaufstand zu machen. Erniedrigend.

Maya hat mich auch die ersten zwei Jahre auf's Klo verfolgt, irgendwann aber mal verstanden was da Sache ist und macht seitdem einen großen Bogen um erwachsene auf Toiletten.

Meine Freundin schickte mir letztens in ihrer Verzweiflung dieses Bild des Zauberers von Oz. Ich glaube, viele Mütter können sich damit identifizieren. Ein Hoch auf Schlüssel und Kopfhörer!


Viel Glück. ♥





Wenn auch ihr mal nen scheiß Tag habt wie ich heute, dann denkt immer daran:





Samstag, 5. März 2016

Schlaft schön, ihr Muttertiere. ♥

Mein Kind, der arbeitslose Dinosaurier

So ein Blog ist ja auch irgendwie eine Art Tagebuch. Und damit Maya, und natürlich auch Ich, und später auch mal alle Freunde von Maya lesen können, wie Maya denn damals so drauf war, werden die besten rhetorischen Sahnestücke hier festgehalten.

Ganz besonders erfreulich war dieser Dialog der letzten Woche.

Ich: "Maya, was willstn Du eigentlich mal werden wenn Du groß bist?"

Maya: "Dinosaurier."

Kurze Pause.

Ich: "Ich meine WO willst Du später mal arbeiten?"

Maya: "Dinosaurier arbeiten nicht!"


Ich liebe dieses Kind. ♥

Wie, Du hast nicht gestillt?

Ganz kurz vorab: Nein, hab ich nicht. Wollte ich. Ging aber nicht. Zunächst muss ich Euch mein Herz darüber ausschütten, denn ihr habt jetzt angefangen diesen Post zu lesen. Ich hatte es vor. Wirklich. Ich habe es so sehr gewollt, dass es weh tat.
Ganz kurz vor Mayas Geburt stellte ich mir noch die Frage, ob es nicht Sinn machen würde etwas Babynahrung in Petto zu haben. Nur für den Fall der Fälle, versteht sich. Verstrahlt durch all die Schwangerschaftshormone malte ich mir die perfekte Geburt aus, und ein Baby dass nach der Entbindung zufrieden an meinen Brüsten saugte, mein Partner hält mich im Arm und wir bewundern das, was wir da Erschaffen hatten.

Meine Schwägerin war das Einzige Vorbild, das ich zu dieser Zeit hatte. Traumhaft, wie in einer Werbung für Muttermilch, sollte es jemals eine geben, packte Sie ihre prallen, wundervollen Brüste aus und saß entspannt mit ihrem Kind an der Brust auf unserer Couch während Sie mir erzählte, wie schön das sei.

Keiner, wirklich keiner in meinem Umfeld war schwanger oder hatte Kinder. (Erst danach wurden alle angesteckt- ich war also der absolute Vorreiter!) Nun ja, der Tag der Geburt kam ganze 10 Tage nachdem alle mit ihm gerechnet hatten durch eine absolut anstrengende Einleitung. Nach 20 Stunden Kampf und einer Gebärmutter auf halb 8 die mich fast verbluten ließ hielt nicht ich meine Tochter im Arm, nein, Sie lag auf der nackten Brust meines Partners der nicht wusste ob er heulen oder schreien sollte. Der Zustand war für uns beide absolut verstörend. Der Raum war gefüllt mit Ärzten die auf mir herumdrückten, Schwesternschülerinnen die blutige Laken tauschten und Hebammen die Fachchinesisch miteinander sprachen und mit verkrampften Blicken versuchten mich zu beruhigen. Nachdem sich mein Zustand stabilisiert hatte, gingen die ersten Wetten um das Gewicht meines Frischgeborenen Töchterleins um. Satte 4750 Kilo hatte die Madame und war alles andere als hungrig.

Meine Arme waren völlig zerstochen und überall lagen irgendwelche Zugänge. Ich war schwach und konnte mein Kind kaum halten. Zu allem übel kam Sie aufgrund einer Neugeborenen Gelbsucht auch noch an Heiligabend (!) getrennt von mir in eine Art Babysolarium, bekleidet mit einer Windel und einer winzigen Augenbinde. Mir brach es bei diesem Anblick das Herz. Meine Gefühle fuhren Achterbahn. Ich fühlte mich wie eine Versagerin und noch kein Milcheinschuß in Sicht. Ständig hockte ich im Stillzimmer, konnte kaum auf den harten Stühlen sitzen (Stoff ist aufgrund der Hygieneregeln nicht erlaubt!). Versucht mal auf etwas hartem zu sitzen nachdem ihr eine Bowlingkugel ausgekackt hab! Die Stillberaterin hatte passenderweise Weihnachtsurlaub und die Besetzung der Station war auf Sparflamme. Ich saß dafür mit meinem Baby an Weihnachten auf einem viel zu harten Stuhl und die Schwester versuchte mit aller Gewalt das für mich noch viel zu schwere Kind an meine Brust zu pressen. Nach 3 Tagen begann man dann Maya zuzufüttern. Das klappte. Ich war todtraurig. Das war also das Märchen vom Stillen?  Ich war verzweifelt und fühlte mich schlecht. Hinz und Kunz redeten mir gut zu. Doch es half nichts. In der Klinik verschrieb man mir eine elektrische Milchpumpe. Die Firma hatte jedoch auch noch nach Weihnachten zu, und so saß ich Zuhause am Entlassungstag- völlig überfordert und versuchte mit einer Handpumpe die paar Tropfen Milch aus meiner Brust zu pressen. Im Wechsel mit meinem Partner. Wenn Ihr etwas unsexieres (schreibt man das so?) für eine Partnerschaft wisst, dann schreibt es mir!

Ich hatte wahnsinnige Angst dass Maya zuwenig Nahrung bekam und begann die exakten Trinkmengen aufzuschreiben. Ich fühlte mich so schlecht. Ich hatte versagt. Der Zustand wurde nicht besser, als die Dame mit der elektrischen Milchpumpe kam. Ich fühlte mich wie eine Milchkuh, die Geräusche machten mich wahnsinnig. Meine Brüste schwollen derbst an und waren nur noch von blauen Äderchen durchzogen. Einige Tage später der Zusammenbruch auf der Couch. Starke Schmerzen. Die Untersuchung im Krankenhaus ergab zu allem Überfluss noch eine Gebärmutterentzündung. Ich war bedient, das Antibiotikum tat den Rest. Ich hatte die, pardon, Fresse voll! Ich entschied es sein zu lassen. Maya trank schon längst aus der Flasche.

 Ja, Muttermilch ist und bleibt das beste. Aber zu welchem Preis? Für den absoluten Zusammenbruch und die vollständige Selbstaufgabe? Vielleicht hätte es am Ende doch noch geklappt. Hätte, hätte, Fahrradkette. Ich rechtfertigte mich bei allem und jedem dass ich nicht stillte. Und dennoch würde ich es bei 2. Kind versuchen. Ich beneide die Frauen die überall, Flupp, mal eben die Brust rausholen und locker-flockig ihr Kind füttern. Ohne Flaschenwärmer, Milchpulver und 3 sauberen Ersatzflaschen in der Tasche. Ich beneide Sie um die Nähe und Wärme die Sie mit ihrem Kind teilen. Und dennoch war meine Entscheidung für den damaligen Moment die absolut Richtige!

Mich kotzt diese ganze Debatte an. Manche Mütter benehmen sich wie die Nippelnazis, während andere das Stillen verurteilen. Macht euch locker! Jedem das Seine! Selbst ich bin manchmal dadurch so verblendet, dass ich zu schnell urteile wenn eine Frau nicht stillt. Dennoch muss man sich nicht und niemals rechtfertigen. Ganz egal ob man die Brust oder ein Fläschchen auspackt.

Mach Dir keinen Streß, Mama. Nach meinem 1. Brei war mir das eh alles scheißegal.

 Amen. Habt euch lieb. ♥