"auch wahn hat sinn"

Dienstag, 6. September 2016

An den jungen Mann der mein Kind zum weinen gebracht hat

An das Arschloch, das mein Kind heute morgen zum weinen gebracht hat:

Eins vorab: Fick dich! Das ist kein nett gewähltes Wort und schimpft sich auch für eine Mutter nicht, aber darauf scheiße ich heute einmal ganz dezent. Weißt Du, während Du in deinem tiefergelegten Golf die Straßen unsicher, und die Chicks mit deinem frauenverachtenden Kirmes-Techno auf dem Weg zur Schule vermeintlich geil machstf, gibt es da so stinknormale Frauen wie mich. Die stehen morgens auf, verschlafen, weil der Tag davor einem Spießrutenlauf glich und an Schlaf eigentlich nicht zu denken war, und versuchen auf Biegen und Brechen sich und ihr soziales Umfeld zusammenzuhalten. Lass mich dir was erzählen, du Leistungsträger der Gesellschaft: Gestern war mein Tag so dermaßen scheiße, dass ich am liebsten nur geheult hätte. Ich habe zwei Jobs um meiner Familie etwas bieten zu können. Das heißt, dass ich auch mal ein Wochenende durcharbeite. Wie zum Beispiel dieses. Da war ich nach meinem Hauptjob, in dem ich Kleinstkinder unter drei betreue, ein ganzes Wochenende auf einem Festival. Nein, nicht so geil wie Du. Ich war da zum arbeiten. Damit Menschen wie Spaß haben können. Danach habe ich am Sonntag,völlig überreizt und erkältet, mein geliebtes Kind bei seiner Oma abgeholt. Von da aus bin ich mit meiner Tochter zu ihrem besten Freund gefahren, die Kinder liefen ihren ersten Marathon. Ja, das hört sich spaßig an. Das ist es für die Kinder auch. Mir quillt selbstverständlich auch das Herz über vor Stolz, aber spaßig war das  mit Sicherheit nicht für mich. Ich wäre lieber in mein Bett und hätte den ganzen Sonntag über Filme geschaut und Pizza und Paracetamol gefressen. Ach, DAS kennst Du! Nun ja, gestern früh habe ich auch schon beinahe verpennt, denn so ein Wochenende geht nicht so spurlos an einem vorbei. Ach, den Zustand kennst du auch? Ist ja der Wahnsinn! Trotzdem habe ich mich und mein Kind fertig gemacht, wir haben uns den Luxus genommen vor dem Kindergarten noch gemeinsam einen Kakao zu trinken, ehe wir beinahe die letzten gewesen wären die dort waren. Ich habe meiner Tochter noch versprochen dass ich Sie so schnell wie möglich abhole. Weißt Du, Sie ist im Moment sehr traurig, weil ihr bester Freund nur noch bis 12 Uhr dort ist. Da ist ihr Tag noch lange nicht vorbei. Ihr Vater und ihre Mutter können Sie meist nicht vor 15 oder 16 Uhr abholen. Gestern kam es dann noch zu einem Missverständnis auf meiner Arbeit (erinnerst Du dich, der Job mit den Kleinstkindern?) und ich stand noch um 15:30 Uhr mit einem Baby und einem 2-jährigen auf der Arbeit. Und meine Tochter? Die war die letzte im Kindergarten. Und hat bitterlich geweint. Und als wir dan endlich zuhause waren, da hat auch noch der scheiß Fernseher meinen Erziehungsauftra für eine Stunde übernommen. Weil ich einfach nicht mehr konnte. Weil wir nach dem Kindergarten und der Arbeit völlig platt waren. Wir haben beide auf der Couch gelegen, und weißt Du was? Ich bin eingeschlafen! Ist das nicht mies? Das kannst Du dir sicher nicht vorstellen! Wie? Du findest es nicht schlimm dass Kinder fernsehen? Du schaust auch ständig fern? Weißt Du, das hätte ich nicht gedacht! Nur macht es einen kleinen Unterschied, ob man sich völlig ausgelaugt fühlt und eigentlich immer 100 % für seine Kinder geben will und gerade absolut am Limit geht, oder ob man ein verantwortungsloser kleiner Hipster ist, der mit Anfang 20 noch absolut keine Ahnung vom Leben haben kann. Für dich macht das keinen Unterschied.
Jetzt frage ich dich:
Wenn eine Mutter, neben der ein Kind von 3 Jahren sitzt, vor dir an einer Ampel steht, dann langsam auf die Kreuzung zurollt, weil da natürlicherweise Gegenverkehr kommt, und Sie nach links abbiegen will, und dementsprechend, gemäß der Straßenverkehrsordnung, nicht einfach in den Gegenverkehr scheppert sondern in der Mitte der Kreuzung stehenbleibt, weil Sie an der Gesundheit ihres Kinders interessiert ist, muss es dann sein, dass so ein kahlärschiger-Asipalmenträger mit lichtem Vollbart und mit ohne Haare am Sack, sich neben mich unter lautem Gehupe und Geschreie (ich gebe zu, ich kann leider keine Lippen lesen, aber das sah schon verdammt nach dem bösen FO***-Wort aus) an die Kreuzung stellen muss, das Fenster runter machen muss, und dann gegen die Scheibe, auf der Seite auf der meine Tocter sitzt, schlagen muss!? Muss das sein!? Muss das sein dass Du eine Mutter und ihr Kind beleidigst weil Du deinen Termin beim Amt vermutlich verpennt hast, oh, Du hochtrabender Leistungsträger dieser verkappten Gesellschaft? Du hast mein Kind bitterlich zum weinen gebracht, und trotz der Fassade, die ich seit einigen Tagen aufrecht erhalte, konnte ich nicht anders und musste im Auto, mal wieder um ganz kurz vor 9, vor dem Kindergarten meiner Tochter heulen wie ein Schloßhund. Danke du arme Wurst, ich hoffe dein glattrasierter Arsch schmort in der gottverdammten Hölle!

Freitag, 22. Juli 2016

Man muss noch Chaos in sich tragen um einen tanzenden Stern gebären zu können

Heute befasse ich mich mit einem Thema, welches mich im Moment wirklich rasend macht. Vom Wahnsinn ein Kind großzuziehen. Ich fühle mich im Moment wie die Rabenmutter des Jahres, ach was, des gesamten Jahrzehnts. Wenn ich morgens schon das Babyphone rauschen höre, stellen sich mir die Nackenhaare hoch und ich male mir schon wieder Hahnenkämpfe mit meiner 3-jährigen Kröte aus. Wenn ich Sie, noch motiviert, oben aus UNSEREM Bett hole, dann kommt da kein "Guten Morgen", dann kommt da ein "Ich will jetzt Kakao!" Unsere Positionen sind vergleichbar mit denen von Captain Hook und Smee. Meine Tochter ist der Oberbefehlshaber und ich der Untergebene, der versucht, alle Wünsche, UM DES LIEBEN FRIEDENS WILLEN, zu erfüllen. So ziehen sich die Launen und Forderungen meines Kindes den ganzen Tag wie oller Kaugummi durch den Tag. Irgendwann kapituliere ich dann. Dann scheiß ich auf Pädagogische Scheißprinzipien, dann muss der Laden einfach weiter laufen. An dem Punkt stagniere ich und muss ganz tief in mich gehen um nicht auszurasten. Ich habe mich immer für relativ belastbar gehalten, doch ich wusste nie wie belastbar ich wirklich bin. Ja, ein Kleinkind kann einem schwer das Gefühl geben ausgenutzt zu werden. Mein Kind nutzt zurzeit meine Schwächen um das zu bekommen, was Sie will und ich fühle mich ausgelaugt und benutzt. Ich weiß, dass JEDE Mutter ab und an in solch' einer Krise steckt und dass das alles nur irgendwelche Phasen sind. Dennoch sind sie jedes Mal
verdammt hart durchzustehen. Mein Kind entdeckt gerade wie weit Sie als "großes Kindergartenkind" (ab August!) gehen kann und was Sie mit wem machen kann. Von allen Ecken donnern ihr die Tanten und Ommas um die Ohren, wie groß Sie jetzt ist und das testet sie nun rigoros aus.
Vergangene Woche waren wir im Urlaub. Ich frage mein halb verhungertes Kind was es essen will. "Fischstäbchen". An der Nordsee nun nicht so das Problem. Ich hole eine Schale Fishnuggets für unglaubliche 6 € und esse sie am Ende selber, denn das Kind will plötzlich Pommes und Anarchie. So zieht sich das nun Tag für Tag. Hafenrundfahrt, Robbenstation- alles scheiße! Um dann im Hotel ein riesen Pohei zu machen, weil es da nur "doofes Essen" gibt. Als sie mit Engelsgesicht zu mir sagt, dass sie ja gleich im Zimmer eh Süßkram bekommt, da platzt mir die Hutschnur. Ich packe ihr Essen weg, was unter Tränen und unerreichbaren Tonhöhen plötzlich gegessen werden will, und gehe mit ihr zum Zimmer. Das die Stadt Büsum unter diesem Geschrei nicht das städtische Jugendamt gerufen hat muss wohl reine Glückssache gewesen sein. Berührte Omas die uns ein "Och, das arme Kind" hinterhernuscheln überhöre ich gekonnt. Ich bin fix und foxy und brauche Urlaub vom Urlaub. Ich habe mich wirklich gefreut auf die Zeit und versucht alles zu ermöglichen und alles wurde mit Füßen getreten. Kinder können echt grausam sein. Nun schläft das Kind seit 3 Stunden und ich freue mich, wenn es wieder im Normalzustand läuft. Das schönste an Phasen ist ja, das sie irgendwann vorrüber gehen. Amen.


I can't see me lovin' nobody but you
For all my life
When you're with me, baby the skies'll be blue
For all my life

Sonntag, 22. Mai 2016

Mama ist ein Arschloch. Vom HÖREN und SAGEN.

Ich finde an Kindern ja besonders putzig, wie Sie die Dinge, ihr Gedankengut, über die Lippen bringen.
Es ist ein wenig wie mit der französischen Sprache: Auf Französisch klingt alles schön. Sinnlich. Sinngebend. Selbst fluchen klingt noch wie eine Liebeserklärung.
Auf Deutsch klingt alles rabiat. Eine amerikanische Bekannte erzählte mir mal, dass für Amerikaner ein "ich liebe dich" ähnlich hart klingt, wie ein "i want to kill you" im amerikanischen. Hart. Brachial. Böse.

Worauf ich aber hinaus will, das ist die Aussprache der Kinder. Oder eher gesagt, die Art WIE Sie die Dinge sagen. Besonders die, von denen sie keine Ahnung haben.

Wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, dann geht mir schon das ein- oder andere Mal ein böses, oder auch sehr böses Wort über die Lippen. Letztens erst, schnitt mich eine pissblonde Pissgrätsche in ihrem tiefergelegten Golf. Reflexartig kam mir das Wort "FO***" über die Lippen. Noch während ich es aussprach, biss ich mir selbststrafend auf die Lippen. Schlechte Mutter, schlechte Mutter, schlechte Mutter. Schlechteste Mutter der Welt. Mein Herz bekam nen Stich, als ich von der Rückbank ein zartes "Gesundheit, Mama" vernahm. Aaaaaaaaaw. ♥ Ein Hoch auf unschuldige Kinderohren.
Your kid is an asshole, because they learn from the best....YOU...:


Ein anderes Mal fuhr ich mit einer lieben Freundin und der Brut auf der Rückbank, in ihrem Auto durch die Stadt, von irendwoher kommend, nach irgendwohin fahrend.

Plötzlich fängt ihr Sohn, *Max, an zu singen. Er sang mit solch' einer Liebe in den Augen, dass es einem das Herz zerbrach. Dass er dabei "Mama ist ein Arschloch" sang, war in dem Moment völlig egal. ♥

Ist es nicht seltsam, dass solche Dinge überwiegend in Autos geschehen?

Wenn mein Kind mir auf dem Klo sagt, wie schön dick mein Po ist und mich daraufhin innbrünstig umarmt, dann kann ich nicht anders, als es an mich zu drücken, und ihm zu danken.

Dass mein morgendlicher Atem nach "Stinkekäse" riecht, man dann aber auf die Stirn geküsst wird, dann ist das verdammtnochmal was richtig nettes. Zumindest wenn es einem ein Engelsgesicht mit Piepsstimme und Hundeblick morgens um 7 sagt. ♥

Freitag, 20. Mai 2016

Genderwahn im Kita-Alter








Ich finde diesen Spruch sehr gut. Besonders als Mutter einer kleinen Tochter. Es ist unglaublich was schon teilweise bei uns in der KiTa für ein "Gender-Wahn" herrscht, und das selbst 2-jährige Mädchen Blau "Iiiiih" finden, weil es eine "Jungsfarbe" ist. Selbst im Bekanntenkreis fallen immer mal "frauenfeindliche Witze die ja eigentlich keine sind". So hat ein Freund meines Partners letztens ein Gespräch mit meiner Tochter geführt und fragte dann, ob sie auch immer kochen und putzen würde. Chauvi-scheiße eben. Und dann, um vor meinem Partner auf witzig zu machen, mein Kind zu fragen, was es denn glauben würde, ob Frauen auch Männersachen machen dürfen. Wie etwa Auto fahren oder arbeiten. Und das Männer nicht putzen und kochen dürfen. EH, HALLO!? Er fand das ganz komisch. Meine Reaktion hingegen nicht. Maya war total verunsichert und fragte mich "Mama, warum dürfen Frauen das nicht?" Ich antwortete (nach einem langen, inneren OOOOOMMMMMM, gefolgt von einem WUUUUUUUSAAAAAAAAA):"Mein Schatz, jeder Mensch, ob Männlein oder Weiblein, darf machen was er, oder sie, für richtig hält, so lange man niemandem weh tut oder schadet." Meine Tochter sah den besagten Kumpel an,stemmte die Hände in die Hüfte und sagte ihm, dass Frauen machen dürfen was sie wollen. Er bejahte. Hätte er das unter der Aufsicht meines Blickes nicht getan, hätte er seine Zähne auffegen dürfen. (Und das als Mann!) So eine kack-scheiße. Ich stehe über diesen Sprüchen, wie sehr so ein Gender-scheiß Kinder jedoch verunsichert, das ist schon krass. Ich wünsche mir für mein Kind ein selbstbestimmtes Leben. Ohne solche Arschlöcher. ♥

Ein Geschwisterkind? Nein.

Im Moment ist mein halbes Umfeld wieder in Umständen. Wie ein Infekt werden die Frauen schwanger und die Bäuche wachsen. Keine Frage, ich freue mich jedesmal wenn ich von solchen "Umständen" erfahre, und ich liebe die Mütterliche Ausstrahlung, den sog. "Glow" und bin bei jeder total euphorisch vor lauter Glück, ganz so, als würde mit jeder Mitteilung ein Schwall Hormone auf mich rüberschwappen. Eine meiner liebsten Freundinnen hat vor kurzem, genauer gesagt vor 6 Wochen, ein Baby bekommen. Nun hat Sie einen 4-jährigen und einen Säugling. Und seitdem ist Leben in der Bude. Mehr als vorher. *Max, ihr Erstgeborener, war vorher die Ruhe selbst. Ein ausgelassenes, faires, geduldiges und liebes Kind. Erwähnte ich schon das Wort geduldig? Nun ja, vorbei sind die fetten Jahre. Jetzt steppt der Bär, und er steppt lange. Und ausdauernd. Was das mit mir macht, kann ich gar nicht in Worte fassen. Auf der einen Seite hat meine Freundin meinen größten Respekt, aber auch mein größtes Mitleid. Nach der Entbindung war alles anders. Vorbei war die Ruhe. Das, was man sich mit dem ersten Kind aufgebaut hat. Nun herrscht ein anderer Beat und der ist zunächst stressig. Auch wenn ich Sie das ein- oder andere Mal beneide, um das, was sie leistet und vorallem: Wie sie es leistet! Ich ziehe meinen Hut. Ich bin schwer verliebt in ihr Baby, aber ich bin heilfroh, dass Maya aus dem Alter raus ist, in dem ich alle 2-3 Stunden aufstehen musste. Ich war froh, als ich wieder arbeiten konnte. Und ich bin froh über diese besondere Bindung zu meinem Kind. Ich liebe diese kleine Kröte so sehr, dass ich mir nichts und niemanden dazwischen vorstellen kann. Klar, nun sagen die Mehrfach-Muttis, dass man jedes Kind liebt. Nur eben anders.
Man hat doch immer von irgendwas einen Liebling, oder? Man hat eine Lieblings-Eissorte, ein Lieblingsparfüm, eine Lieblingsfarbe, eine beste Freundin... Man bevorzugt immer irgendetwas. Es gibt immer irgendetwas, dass man am liebsten hat. Wenn man mich fragt, wann es bei uns "soweit ist" und ob ein zweites Kind geplant ist (denn immerhin sollte der Altersunterschied ja nicht so weit auseinander liegen ;) *kommt euch der Spruch bekannt vor?) dann verneine ich. Auch wenn mein Gegenüber entsetzt reagiert. Ich finde es so, wie es jetzt ist, wunderschön. Maya und ich, wir sind ein eingespieltes Team. Mich füllt dieses eine Kind absolut aus und ich kann mir derzeit kein anderes vorstellen. Ich habe nicht diesen wahnsinnigen Druck, dass da jetzt noch eins nachgelegt werden muss. Vielleicht mag das auch daran liegen, dass ich in einer Großfamilie, als älteste von 5 Geschwistern, großgeworden bin und schon sehr früh Verantwortung übernehmen musste? Dass mir der Satz "ich werd wahnsinnig" von meiner völlig überforderten Mutter noch so sehr nachhängt. Das möchte ich nicht um jeden Preis. Vielleicht ist es auch egoistisch, aber ich bin glücklich, so wie es ist. ♥