"auch wahn hat sinn"

Montag, 7. September 2015

Schlechte Mutter vs. Gute Mutter

Als meine Tochter noch winzig war, und damit meine ich dass Sie noch ein echter Frischling war, da spielte ich ganz oben mit in diesem Clübchen, dass sich "Super-Muttis" nennt. Heute, knapp 3 Jahre später kommt mir, entschuldigung, ab und an ein wenig Kotze hoch, wenn ich eine Glucke dieser speziellen Spezies treffe. Nicht, dass ich mich nicht gerne über mein Kind oder die Kinder der anderen unterhalte. Aber ist es denn alles? Passiert sonst nichts im Leben? Und was muss man bitte verdienen, um ständig den neusten Scheiß zu besitzen? Bin ich eine weniger gute Mutter, wenn ich meinem Kind nur einen Mittelklasse Kinderwagen kaufe? Immerhin fahre ich noch nicht mal einen Mittelklasse Wagen. (Shame on me!) Bin ich eine schlechte Mutter, wenn ich auch mal Gläschen kaufe, ganz einfach weil ich auch noch was erleben möchte außerhalb unserer eigenen vier Wände? Ich denke nicht! Warum muss man sich und sein Kind dann immer auf den gesellschaftlichen Präsentiereller hauen wie ein saftiges Rumpsteak? Genau! Zum profilieren! Angeben! Oder meinetwegen auch aus mangelnder Selbstsicherheit. Erst mit dem eigenen Kind erwachen viele Frauen zum eigenen "ICH" oder entwickeln den Mut dazu. Du bist, was du isst. Oder eben wer dein Kind ist.
Mittlerweile ist es mir scheißegal was irgendwer denkt wenn meine Eule Eisverschmiert (böse, böse, unter 3 und schon Zucker! Eeeeeak!) über den Spielplatz flitzt. Und es ist mir ebenfalls scheißegal, was irgendwelche Helikopter denken, wenn ich und mein Kind an der Supermarktkasse diskutieren ob es dieses Ü-Ei jetzt gibt, oder eben nicht. Und es ist mir ebenfalls schittegal wie geschaut wird, wenn ich hektisch die Kasse verlasse, obwohl meine Waren schon gescannt wurden, weil ich ein Kleinkind einfangen muss, das ein "nein" zum Ü-Ei nicht verkraftet hat. Früher habe ich da eiskalt mitgemacht. Am schlimmsten fand ich als Frischlingsmutter immer die verschmierten Buggys der anderen Mütter und die Brötchennuckelnden Kleinkinder die in dem versifften Wagen saßen. Heute bin ich froh, wenn meine Mutter bei Kurzbesuchen den Buggy abspritzt, weil ich einfach nicht dazu komme ihn sauber zu machen. An anderen Tagen gibt es auch bei uns mal Brötchen, nein, Lüge, meine Tochter gibt sich schon lange nicht mehr mit Brötchen zufrieden. Es gibt Croissants, Stütchen und Schokolade damit ich 10 Minuten beim bummeln entspannen kann. Noch schlimmer fand ich Handys. Diese Rabenmütter! Nur ist es heute so, dass da kein zartes Neugeborenes mehr in der Babyschale liegt, welches man pausenlos anschmachtet, sondern man den zersausten Hinterkopfes eine tyrannischen Kleinkindes von hinten vor sich hat. Außerdem spart es Zeit dann mal schnell die Mails zu checken. Ich könnte ewig so weitermachen... Muttersein ist eine Rolle in die man hereinwachsen muss, niemand wird als 'DIE' Mutter geboren. Man entwickelt sich, und in dieser Hinsicht sind Kinder eine ganz besondere Bereicherung. Sie geben uns die Chance, uns weiterzuentwickeln, und das in sämtlichen Lebenslagen. Ich bin dankbar für meine kleine Schreieule und dafür, dass ich nicht mehr nur einsichtig auf die Dinge schaue, die so um mich herum passieren. Das hätte ich von Anfang an besser machen können: Verständnissvoller sein. Aber: Hätte, hätte, Fahrradkette.... ;)

Meine Jack Wolfskin Jacke habe ich übrigens gegen ein paar Erdbeer-Vans eingetauscht.