"auch wahn hat sinn"

Montag, 17. Februar 2014

Kinderlieder

Natürlich steht auch in unserem Kinderzimmer ein Cd-Spieler. Nein, nein, keine Sorge! Er steht so, dass kein Kind der Welt drankommen könnte.Es sei denn, es rüttelt ganz kräftig am Kleiderschrank. Oder es ist bereits 1,50 m groß. Ach, verdammt! Ich bin so schlecht im schätzen. Damit Sie mich nicht falsch verstehen: Er steht sicher! Kein "Casio", wie wir ihn damals hatten. Ein rosaner, kitschiger Cd-Spieler mit exklusiven Boxen. Auch wenn nur große Menschen drankommen, das wäre in diesem Fall ich, bin ich dennoch dazu geneigt, immer und immer wieder die gleiche Cd anzuschmeißen. "Kinderparty" schimpft sich das Exemplar und lag mal für lapidare 1,99 € bei einem großen Disounter an der Kasse (ich meine, wo auch bitte sonst!?) aus! Kinderchöre, die klingen, als seien Sie von Kindern in Deutschland Ende der 30er (hust!) geleitet, covern schrecklichste, ja wirklich allerschrecklichste Schlager und sonstige Fieslichkeiten. Es gibt nichts auf dieser Welt, was mich aggressiver macht, als Schlager. Wofür manche Menschen Speedcore, düstersten Metal oder bestialischten, ohrenzefetzendsten Techno brauchen, dafür brauche ich Schlager. Schlager macht mich zur Bestie, er lässt mich grün anlaufen und bringt mich dazu, im Takt zur Musik, völlig auszurasten. Nun haben also diverse Kinderchöre, diverse Hits von diversen, nicht nennenswerten "Künstlern" gecovert, und diese Werke beschallen nun von früh bis spät das häusliche Kinderzimmer. Und wieso? Weil sonst das Töchterchen von früh bis spät motzt... Mäh! Erwische ich mich doch selbst dabei, diese grässlichen Laute bei diversen häuslichen Tätigkeiten nachzuträllern. Wenigstens noch schrägere Tonlagen.
Doch das Schicksal meinte es gut mit mir. Familienbesuch im weit entfernten Essen (immerhin 1 Stunde Fahrt, die Schuld daran trägt, dass man die geliebte Sippe nur alle 3 Jahre sieht!). Was bekommen wir geschenkt? -Einen Kassettenspieler! MIT Kassette! Woo-hoo! Für alle, die jetzt verkniffen drein gucken und den linken Winkel der Oberlippe hochziehen: Kassetten, das sind so viereckige Teile mit zwei Löchern um die ein Band (!) gelegt ist, welches in Verbindung mit einem Kassettenspieler, Töne erklingen lässt. Complicated, hm? Auf jeden Fall klingt dieser Sound einfach genial (noch besser klingen nur noch Platten- die Beschreibung kommt irgendwan später und ist mindestens 2 x so kompliziert wie die Kassette!). Schön kratzig, teils leiern Sie. Aber Sie machen Mütter nostalgisch und gleichzeitig melancholisch. Mit Gänsehaut lausche ich nun, wie der Jäger den Kuckuck tot schießt und sich alles Rot färbt, und denke dabei an meine eigene Kindheit, in der ich Bandsalatjäger war und mit einem Bleistift bewaffnet die Kassetten in meinem Kinderzimmer rettete! Und das Beste ist: Wir hören nun schon seit einer Woche diese Kassette und ich bin noch nicht müde geworden, Sie zu hören. Die einzige, die mittlerweile wohl genervt ist, ist die Ullige.

Karma!?

Dienstag, 4. Februar 2014

Krank... Mit Kind

Dass krank sein nicht schön ist wissen wir alle. Was aber noch unschöner ist:
Krank mit Kind.
Das familiäre kranksein unterteilt sich in 2 kritische Phasen.

Phase 1: Kind krank

Phase 2: Mama krank

Bei uns äußerte sich das die vergangene Woche in Phase 1 so:

19 Uhr: Abendessen
19:30 Uhr: Waschen
20:00 Uhr: Kind ins Bett
20:30 Uhr: Kind weint. Köpfchen kraulen. Schuckeln. Trösten. Hinlegen
20:45 Uhr: Kind weint. Köpfchen kraulen. Schuckeln. Trösten. Hinlegen
21:00 Uhr:  Kind weint. Köpfchen kraulen. Schuckeln. Trösten. Hinlegen
21:15 Uhr:  Kind weint. Köpfchen kraulen. Schuckeln. Trösten. Hinlegen
21:30 Uhr: Kind weint. Köpfchen kraulen. Schuckeln. Trösten. Trinken. Hinlegen.
21:45 Uhr:  Kind weint. Köpfchen kraulen. Schuckeln. Trösten. Hinlegen
22:00 Uhr:  Kind weint. Köpfchen kraulen. Schuckeln. Trösten. Hinlegen
22:05 Uhr: Gehen ins eigene Bett.
22:15 Uhr:  Kind weint. Köpfchen kraulen. Schuckeln. Trösten. Hinlegen
22:30 Uhr: Kind weint. Köpfchen kraulen. Schuckeln. Trösten. Hinlegen
22:45 Uhr:  Kind weint. Köpfchen kraulen. Schuckeln. Trösten. Hinlegen
23:00 Uhr: Kind wird ins Bett geholt.
23:05 Uhr: Fuß im Gesicht
23:30 Uhr:  Kind weint. Köpfchen kraulen."Sch-h-h-h-h..."-Laute.
23:34 Uhr:  Kind liegt quer im Bett.

23:40 Uhr: Kind hustet stark.
ab 23:41 Uhr ist an Schlaf nicht mehr zu denken.

Morgens um 7 Uhr sehen wir allesamt aus wie die Zombies und kreuchen dementsprechend aus dem Bett. Das Procedere beläuft sich nun auf insgesamt 5 Tage, wobei das Kind ab Tag 2 schon fester Bestandteil des elterlichen Bettes ist. Fast schon mechanisch wird gedanklich ausgeknobelt wer beim nächsten, nächtlichen Geräusch aus dem Bett kriecht.

In Phase 2 ist das  Kind meist wieder quietschfidel, während Sie selber sich mit jeder Pore ihres Körpers nach Schlaf und Entspannung sehnen. Zu guter Letzt haben Sie auch noch 2 Kilo mehr auf den mütterlichen Hüften, da Sie die ruhigen Intervalle der Nacht sinnigerweise dafür genutzt haben, ihren Energiehaushalt mit Schokolade wieder aufzufüllen. Das Gesicht glänzt und Sie hören ihr Doppelkinn Ihnen mit jedem Schritt ein schechtes Gewissen einreden. - "Du bist zu fett!"
Mäh! Schei....benhonig! Das Selbstwertgefühl liegt irgendwo im Keller, eigentlich sind Sie nur noch fertig um es mal auf den Punkt zu bringen. Da spüren Sie es: Dieses kratzen im Hals. Kopfschmerzen. Sie sind fertiger als fertig. Powernapping während Sie sich auf dem Kinderzimmerteppich welzen. Doch nichts da!
Der Boden klebt mittlerweile, Reste aus Marmelade, Butter und Brotstücken haben sich gegen Sie verschworen und blockieren den Weg in die Küche. Die Handtücher riechen modrig, weil da keiner ist, der Sie in den Waschkeller bringt. Staubmäuse greifen bei jedem Weg durch den Flur aus allen Ecken der Wohnung heimtückisch an.

Wer hier den Sinn oder das gute Ende sucht, der hat sich geschnitten.
So ist das eben, als Mutter!

Gute Besserung!

Montag, 3. Februar 2014

Eigentlich wollte ich doch heute... PUSTEKUCHEN!



"Eigentlich wollte ich doch heut... "
Dieser Anfang eines Satzes gehört wohl zum Standartrepertoire einer jeden Mutter. Die Endung lässt sich beliebig variieren, der Hauptgebrauchszeitpunkt ist an mindestens einem von 7 Tagen in der Woche, an wenigstens einem von 28 Tagen im Monat (man vergesse den Februar nicht!), irgendwann zwischen 19 und 23 Uhr, in ungefähr 7.000 verschiedenen Sprachen (so viele Sprachen werden auf unserer schönen Erde gesprochen).
Wenn Sie meinen ich übertreibe, dann haben Sie keine Kinder!
Auch heute war wieder einer dieser 7 Tage.
MAMA HAT WAS VOR! ZEIT FÜR SICH UND SO. SIE WISSEN SCHON.
Der Nervenkitzel startet bereits beim Abendbrot. Isst das Kind genug? Falsche Fragestellung!- Isst das Kind sich satt!? So satt, dass es gleich friedlich einschlummert?
Die Chancen stehen gut. Das Kind isst ein halbes Brot, schmiert sich Frischkäsereste ins Auge und zieht am Müdeohr. Raus aus dem Hochstuhl, ab in Mamas Arme.
 Kind im Halbschlaf. Flott, flott. Eventuelles, sehr schnell auftretendes Powernapping wird mit wilden Schmatzern und Kitzelattacken unterbunden.
Bis jetzt grünes Licht.
Bis jetzt...
Jetzt nicht mehr. Du trittst auf ein Stück Duplo.
Barfuss.
Autschn.
Das Kind erschrickt und ist mit einem Mal wieder hellwach.
Das gibt Minuspunkte in der Abendplanung.
Das nächste Hindernis wartet bereits, die Station nennt sich Zähneputzen.
Bei dieser Challenge punktet man nur schwer. Es gilt sich komplett zum Kasper zu machen, jegliches Spielzeug darf zur Hilfestellung verwendet werden, an schlechten Tagen beisst das Kind sich an der Zahnbürste fest. Heut haben wir Glück- ein guter Tag! Das Kind lutscht die Zahnpasta heraus und macht lustige Geräusche beim heraus spucken.
Den Rest des Procederes kennen Sie, als alter Hase, sicher auch schon.
Darum hier, die Kurzform:
Waschlappen. Quengel, quengel. Knuddeln. Seife. Quengel, tritt, spuck. Ablenkmanöver. Liedchen singen. Köpfchen kraulen. Schlafi an. Falsch herum! Ein Arm raus. Quengel. Ein Arm rein. Alles verheddert. Neustart. Schlafi an. Quengel. Sentimentaler Moment. Kind wird sanft an sich gedrückt und beschmust.
Der Kinderzimmerkrieg startet in 3... 2... 1... PENG!
Tiefenentspannt und ruhig wiegen Sie ihren Liebling zu lieblichen "Guten Abend- Gute Nacht"-Klängen in den Schlaf, begleitet von wenigstens 100 Küsschen auf die Stirn.
In Gedanken sehen Sie sich schon all' die Dinge tun, die Sie sich in den letzten Wochen so vorgenommen haben:
 Nähen. Backen. Lesen. Baden. Yoga. Augenbrauen zupfen. Beine rasieren. Den Ansatz nachfärben (nein, dies ist nicht der angesagte "Ombre"-Look!). Basteln. Bloggen. Stupide im Netz surfen. Telefonieren. Die Füße machen. Ganz klassisch: Fernsehen. Putzen. Sex haben. Schlafen. Wäsche waschen. Nägel lackieren. Den Kühlschrank ausmisten. Wein trinken. Sekt trinken. Eine ganze Tafel Schokolade essen.
Doch kaum endet die Musik, und kaum haben Sie das Licht ausgeknipst, da gehen schon die Äuglein auf. Ein böser Blick Richtung Tür und Sie fühlen sich ertappt. Ihr Liebling schaut Sie mit seinen großen Kulleraugen entsetzt an.
Wir wissen beide was jetzt kommt! Muss ich es Ihnen noch aufschreiben? Na gut! Wenn Sie es so wollen!
Sie werden ausgeschimpft! Zwischen den "Lääähs" und "Wääähs" immer ein "Maaammaaam-wuääääh".
Das schlechte Gewissen kratzt an ihrer Tür.
 Natürlich kehren Sie auf der Stelle um, kraulen Köpfchen, kraulen Nacken, kraulen Rücken. Ihr Schatz grunzt vergnügt. Doch WEHE Sie hören auf! Wehe sie stehen auf! Nach 15 Minuten kraulen und einer bereits eingetretenen Nackenstarre (natürlich ist das Bettchen aus Sicherheitsgründen schon im Erdgeschoss angekommen!) versuchen Sie leise und auf Verdacht den Raum zu verlassen. Angespannt nehmen Sie ihre Hand unter zuhilfenahme der anderen Hand hoch. Leeeeeeise atmen. Laaaaaangsam hoch. Yeak! Knackende Geräusche der Gelenke! Kind hat scheinbar nichts mitbekommen. Hintern hoch, Luft anhalten. Knarzen auf dem Laminat... Schweiß auf ihrer Stirn. Die magische Türschwelle ist gleich überwunden. Da hören Sie es, ein Wuseln aus dem Bettbereich, ein Schmatzen, dann ein Murren, ein Gurren und (Sie halten noch immer die Luft an) letztendlich ein Wimmern.
Wieder zurück an den Start! Das ganze wird 5 Male wiederholt.
Ein Blick auf die Uhr verrät es Ihnen: Zu spät!
Ihr Schatz mag nicht schlafen...
Mittlerweile sind auch Sie soooo müde, dass es Ihnen egal ist was Sie heut noch so geplant hatten. Schlafen! Das ist alles was Sie noch wollen...
Also wird das Kind herausgenommen. Geschuckelt, geknutscht und ins eigene Bett geholt.
Kind schläft sofort ein. Herrschende Magie, das Kind ist nicht Mal einen Meter groß und dennoch liegt es gefühlt an jeder Ecke des 2x2 Meter-Bettes.
Zusammengekauert liegen Sie da und überlegen doch noch einmal aufzustehen. Wenigstens für ein bisschen Schokolade. Wenigstens ma kurz pinkeln. Doch direkt das Buch anfangen? Man könnte sich ja vornehmen jeden Abend wenigstens eine Seite zu lesen...
Voller Motivation kullern Sie sich zur Seite, das Bett knarrzt. Ein Fuß befindet sich bereits draußen. Grazil wird der Oberkörper angehoben und der Hintern zur Seite geschoben. Barfuß tippeln Sie über den Laminat, die Türschwelle in Sicht... Da hören Sie es, ein Schmatzen hinter Ihnen... Ein Fragezeichen in den Kulleraugen ihres Kindes. RABENMUTTER!!
Sie tippeln zurück ins Bett...

Als Sie aufwachen und ihre Mascara-verklebten Augen vom Kissen reissen, völlig verschlafen, völlig aussehend wie eine schlechte Marilyn Manson-Kopie, so völlig unausgeschlafen in das glückliche Gesicht ihres kleinen Schatzes schauen, welches Sie fröhlich anblickt, wissen Sie:
"Das war mir die Abendplanung wert! Immerhin kann ich ja auch heute Abend noch... "

Wie Winnie Pooh mir die Rippen brach, oder: Der Tag an dem wir Sex haben wollten

... Ein schneller Kuss, ein "Mama liebt dich... Tschüüüüß....!", und schnell zum Auto gerannt.
Hektisches winken aus dem Fenster heraus.
Heute Abend hast Du eine Verabredung. In deiner eigenen Wohnung. Mit dem eigenen Mann.

.....
Du vergisst jeden einzelnen Dehnungsstreifen auf dem Bauch den Du im Alltag nur noch Schürze nennst. Wie in Zeitlupe bewegt ihr Euch. Er geht wild durch deine Haare während er die sensiblen Stellen an deinem Hals ganz langsam und zärtlich mit der Zunge herab fährt.
Dein Kopf bewegt sich von links nach rechts, kreisend. Deine Augen sind halb geöffnet.
Gänsehaut.
Verliebt schaut ihr Euch an und Du lachst albern wie ein kleines, verlegenes Schulkind.
Dass Du jetzt gerade nicht geschminkt bist, stört dich herzlich wenig denn im Flattern des Kerzenlichts wirkt die fahle, gestresste Haut wie ein leuchtender Jungbrunnen.
Die Brüste, die Du im Alltag nur noch scherzhaft als Schläuche bezeichnest, suchen sich  prall ihren Weg nach oben, gestützt von deinem schönsten, gepushten Bh.
Für diesen Moment bist Du wieder jung. Jung und schön. Wie ein Teenie. Und genau so fühlst Du dich.
Dass Du eigentlich Mutter bist und dein Alltag darin besteht die Brut zu hüten, zu hegen und zu pflegen, hast Du gerade vergessen.
Es ist kein Streß- oder Angstschweiß der sich gerade auf deiner Haut bildet, NEIN, es ist die pure Lust. Die Nacht gehört Euch. Keinem Monster im Schrank und auch keinem Buhmann unterm Bett.
Du möchtest gerade den nächsten Akt einläuten, ziehst den Liebsten an den Händen in Richtung Schlafzimmer, in der Hoffnung, dass er die Krater, die sich in den letzten Monaten auf deinem Hintern gebildet haben, charmant übersieht.
Letzte heftige Küsse, letzte wilde Berührungen... Das Bett hinter Dir.
Dein Liebster schaut Dich, wie Don Juan, mit halb geöffneten Augen an, beisst sich vor lauter Lust auf die Unterlippe und stupst dich an den Schultern sanft nach hinten.

Galant wie eine Elfe lässt Du dich dramatisch nach hinten fallen, als Du es plötzlich hörst...
Krach!!!!! Knarz! *##*!!**!!!! UMPF! Schmerz! Pein!!!
Vor lauter Schmerz verziehst Du deine bis gerade noch erotisch verzogene Miene zu einem Gesicht bestehend aus Doppelkinn und verkniffenen Schweineaugen!
Da hörst Du es! Die Stimme die zu Dir spricht... straight from hell!
"Hallo Baby! Lass uns was zu naschen finden!"
Du schaust nach rechts und siehst das gelbe etwas, das gerade den Kopf verdreht, wie das besessene Mädchen aus "der Exorzist" das gerade vom Priester geheilt wird.

Dir kommen die Tränen. Du schnappst nach Luft.

Dein Liebster, immer noch nackt, kniet neben Dir. Zieht den bekannten gelben Bären unter Dir hinweg.
Du schreist! Aber keinewegs vor lauter Lust...

Statt im siebten Himmel landet ihr in der Ambulanz des örtlichen Krankenhauses.
Diagnose: Rippenfraktur!
Und die Moral von der Geschicht: Vergib am Wochenende besser deine Kinder nicht...