"auch wahn hat sinn"

Sonntag, 7. Februar 2016

Die zwei Seiten eines Familienlebens

Geht das nur mir so? Ich arbeite zur Zeit Vollzeit und nehme meine Tochter mit zur Arbeit (Tagespflege). Nachmittags komme ich heim und bin einfach nur fix & foxy. Dann existiere ich noch kurze Zeit, staple mechanisch das Geschirr, schmeiße die Spülmaschine an, versorge die Familie mit routiniert geschnittener Nahrung und Brot, wasche mir die Reste des Tages aus den Augen und falle ins Bett.

Ich hasse solche Tage, an denen ich mich fühle, als würde ich nur fremdbestimmt existieren. Tage, an denen mein Partner in seiner Parallelwelt in der Laube verschwindet um, ichweißnichtwaseswarverdammt zu basteln, an denen ich das Kind vor der Glotze verfrachte um einfach mal atmen zu können. An denen mich dann alles ankotzt. Die Tatsache dass Eierschalen im Altpapier liegen, dass die Spülmaschine nur zumSchein lief und überall diese festgepappten Grissels, wie ich sie nenne, hinterlässt. An denen das Waschbecken nur noch aus Wasserflecken gepaart mit Seifenresten besteht und der Boden gepflastert ist mit Lebensmittelresten und Krümmeln und irgendwelchen Getränkeresten. An solchen Tagen fühle ich mich unperfekt und schlampig und es scheint nichts zu geben was mch dann zufriedenstellen kann. Am liebsten würde ich dann mit dem Gesicht voran in den riesigen Berg aus Wäsche fallen. An solchen Tagen sehne ich mich nach dem häuslichen Luxus den man als Kind genießt, dem man sich aber erst bewusst wird an, eben, Tagen wie diesen.

Dann gibt es Tage da ist mir das alles egal. Zumindest versuche ich das. Dann lasse ich alles stehen und liegen und verschwinde einfach mit meinem Kind zur Arbeit, oder sonstwohin. In der Hoffnung, dass mein Partner den ganzen liegengebliebenen Scheiß erledigt. Ich schicke Stoßgebete, dass er es tut, denn ich will nicht wieder sauer sein müssen. Nur entlastet. Das sind Tage, da klappt dann alles. Da gibt es keine Überforderung. Da ist die Stimmung auf "alles ist gut". Die hart erarbeitet Struktur läuft wie ein geöltes Uhrwerk. Das Kind ist ausgelastet weil ich es bin. Es spielt Playmobil auf dem Boden, ich hänge entspannt die Wäsche auf, telefoniere und räume nebenbei auf. Da stört mich dann nichts. Da spiele ich auch noch die 6. Runde Memory. Da genießen wir das Abendbrot und alles ist herrlich entspannt. Die Wäsche für den nächsten Tag ist rausgelegt, die Zähne geputzt, das Geschichten erzählen im Bett macht mir Spaß und ich schlafe mit meiner Tochter im Arm ein und genieße einfach diesen wundervollen "Ist-Zustand".

Manchmal gibt es einen Mittelweg. Manchmal aber eben auch nicht.  Das ist Familie. ♥

1 Kommentar:

  1. Ich musste so lachen, als ich deinen Text gelesen habe! Die Situation kommt mir so unfassbar bekannt vor! Vor allem das Spülbecken! Ergänzen kann ich noch Staubflusen hinter den Türen, weil mein Mann (wenn er sich mal erbarmt) viel zu faul oder ahnungslos ist, um beim Staubsaugen die Türen auch mal zu bewegen!
    Ich wünsche dir/euch viel Erfolg, Freude und viele Momente, in denen ihr Zeit und Ruhe zum Genießen habt!

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