"auch wahn hat sinn"

Freitag, 20. Mai 2016

Ein Geschwisterkind? Nein.

Im Moment ist mein halbes Umfeld wieder in Umständen. Wie ein Infekt werden die Frauen schwanger und die Bäuche wachsen. Keine Frage, ich freue mich jedesmal wenn ich von solchen "Umständen" erfahre, und ich liebe die Mütterliche Ausstrahlung, den sog. "Glow" und bin bei jeder total euphorisch vor lauter Glück, ganz so, als würde mit jeder Mitteilung ein Schwall Hormone auf mich rüberschwappen. Eine meiner liebsten Freundinnen hat vor kurzem, genauer gesagt vor 6 Wochen, ein Baby bekommen. Nun hat Sie einen 4-jährigen und einen Säugling. Und seitdem ist Leben in der Bude. Mehr als vorher. *Max, ihr Erstgeborener, war vorher die Ruhe selbst. Ein ausgelassenes, faires, geduldiges und liebes Kind. Erwähnte ich schon das Wort geduldig? Nun ja, vorbei sind die fetten Jahre. Jetzt steppt der Bär, und er steppt lange. Und ausdauernd. Was das mit mir macht, kann ich gar nicht in Worte fassen. Auf der einen Seite hat meine Freundin meinen größten Respekt, aber auch mein größtes Mitleid. Nach der Entbindung war alles anders. Vorbei war die Ruhe. Das, was man sich mit dem ersten Kind aufgebaut hat. Nun herrscht ein anderer Beat und der ist zunächst stressig. Auch wenn ich Sie das ein- oder andere Mal beneide, um das, was sie leistet und vorallem: Wie sie es leistet! Ich ziehe meinen Hut. Ich bin schwer verliebt in ihr Baby, aber ich bin heilfroh, dass Maya aus dem Alter raus ist, in dem ich alle 2-3 Stunden aufstehen musste. Ich war froh, als ich wieder arbeiten konnte. Und ich bin froh über diese besondere Bindung zu meinem Kind. Ich liebe diese kleine Kröte so sehr, dass ich mir nichts und niemanden dazwischen vorstellen kann. Klar, nun sagen die Mehrfach-Muttis, dass man jedes Kind liebt. Nur eben anders.
Man hat doch immer von irgendwas einen Liebling, oder? Man hat eine Lieblings-Eissorte, ein Lieblingsparfüm, eine Lieblingsfarbe, eine beste Freundin... Man bevorzugt immer irgendetwas. Es gibt immer irgendetwas, dass man am liebsten hat. Wenn man mich fragt, wann es bei uns "soweit ist" und ob ein zweites Kind geplant ist (denn immerhin sollte der Altersunterschied ja nicht so weit auseinander liegen ;) *kommt euch der Spruch bekannt vor?) dann verneine ich. Auch wenn mein Gegenüber entsetzt reagiert. Ich finde es so, wie es jetzt ist, wunderschön. Maya und ich, wir sind ein eingespieltes Team. Mich füllt dieses eine Kind absolut aus und ich kann mir derzeit kein anderes vorstellen. Ich habe nicht diesen wahnsinnigen Druck, dass da jetzt noch eins nachgelegt werden muss. Vielleicht mag das auch daran liegen, dass ich in einer Großfamilie, als älteste von 5 Geschwistern, großgeworden bin und schon sehr früh Verantwortung übernehmen musste? Dass mir der Satz "ich werd wahnsinnig" von meiner völlig überforderten Mutter noch so sehr nachhängt. Das möchte ich nicht um jeden Preis. Vielleicht ist es auch egoistisch, aber ich bin glücklich, so wie es ist. ♥

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